Text von Bernhardine Elise W., 20.01.1852

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kfb55w01

Informationen zum Text

Name Ort Datum
von Bernhardine Elise W. Irsee 20.01.1852
an Johannes k. A. k. A.
Domain privater Brief
Regest Die Patientin äußert ihren Zweifel daran, dass der letzte Brief, den sie vom Adressaten erhalten hat, tatsächlich von diesem geschrieben wurde, da der Brief kränkende Vorwürfe über ihr Verhalten enthielt.

Informationen zur Patientin

ID kfb55w
Name Bernhardine Elise W.
Geschlecht f
geboren 1817
gestorben unbekannt
Tätigkeit(en) Kupferschmiedsfrau, "Nahrungs-Sorgen"
Ort(e) Aeschach, Lindau📍
Religion k. A.
Weitere Informationen
  • Familienstand: verheiratet
  • Eltern: k. A.
  • Anstalt: 1851–1852
  • Verpflegungsklasse: k. A.
  • Brieftypen: pp: 1
Diagnose Wahn (1851)

Bearbeiter des digitalen Dokuments (Transkription, Korrekturlesung)

  • Amalia Fuchs
  • Katharina Gunkler-Frank

Nutzungsbedingungen

Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

Nachweis Originaldokument

Archiv Archiv des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren
Sammlung Patientenakten
Nr. 55

Informationen zur Schrift

Schreiber Medium Umfang
patient ink major
arzt ink minor

Zitationshinweis

Schiegg, Markus (Hg.): CoPaDocs – Korpus historischer Patiententexte. <https://www.deutschestextarchiv.de/copadocs/>. Quelle aus: Archiv des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, Patientenakte 55, Bernhardine Elise W., Text von Bernhardine Elise W., 20.01.1852.
Lieber Johannes! Nun ist mir gestern der erste Brief in diesem Neuenjahrvon Herrn Direktoz zu Handen gekomen dwelcher mir wenigerfreuliches mittheilte und mir sehr befremdent ist ob Erwierklich aus von Dir selbsten geschrieben oder von Freundesund vieleicht gar von Gerüchtspersohnen geschrieben wordenist das ich nun für eine Räthsel betrachten muß daß sich nichtaufdecken läßt auch mein letzter Brief haßt du erst den 29tenDezember erhalten und ich gab ihn den 22ten an Herrn Direktor abdaß nun auch seine Richtigkeit nicht hat so muß ich die jetzigeLage nur mit Schein ansehn und es heißt im Sprichwortder Schein trügt. Von Seite des Briefes werden mir bittere Vorwürfenüber mein Verhalten geäußert die für mich sehr kränkendwaren und konnte es deinem guten Gemüth nicht zuschreibenund Dir die Schuld beimeßen jedoch über den ersten punkthab ich mein gutes Gewießen und daß ist ein gutes SchlafküßenDennoch ist es mir Leid das ich den rechten Zweck in Lindauwie im Irrsee für Dich nicht erreichen konnte zu Hausewar ich zu sehr mit Geschäften überhäuft und du hastmir die Schwierige Lage nicht von der Art ans dasTageslicht gestellt wie du hättest sollen daß ich nunauch mein Theil dadurch zu büßen habe und inn Irrse istes Doppelt hart daß rechte Mittel zu ergreifenum dem befreit zu werden Ich habe mir schon so viel Mühe gegeben aber alles ist früchte-los den es sind so zu sagen Geheimnißvolle gebräuch undvieles wierd dem Zufal Anheim gestellt den wenn ich einsehdaß ich mich mit diesem oder jenem heute verfehlt hab und ichunterlaße es den andern Tag so ist mir dennoch nicht geholfenund je länger desto schlimer auch kann ich von den Leutendie sich Hier befinden in keiner Beziehung nichts erfahrenHier ist guter Rath theuer Auch kann ich einsehn daß ich b bei den Herrn nicht inGnaden stehe und wenig Nachsicht mit meine Fehlern beweisendaß ich leider vieles zu ertragen habe und wenig Hoffnungzu Erwarten habe um meine wahres Glück dadurch begründenzu können und mein Ziel zu erreichen um in meine liebeHeimath Eilen zu können d. 22 Januar 1852.Ihren letzten brief habe ich Ihrer Frau übergeben;sie war aber mit dem Inhalte nichht zufrieden,u. äußerte auch viele Zweifel, ob der brief wirklichvon Ihnen geschrieben sei. Mit dem Arbeiten gehtes jetzt etwas besser, obwohl sie noch im̄er öftersdamit aussetzt & sagt, sie wisse nicht, warum siearbeiten solle. Ich habe Schreiben Sie ihr nur nach einigerZeit wieder; einige beruhigung gewähren ihr die briefe dochim̄er.