Hamburg d. 23.2.1937
An einen hohen Senat der freienHansa-Stadt HamburgZu Händen
des regierenden BürgermeisterK..
Ich Friedrich Wilhelm S.. g. d. 7.4.1889.zu Thorn-MockerMeine Frau. Anna
S. g. K. gesch K.g.d.3.2.1896. zu Hamburg.Meine Kinder Gertrud. Hans-Peter. Fritz. Annaund Liese-Lotte. Alle bei der Mutter.
Bin seit 28.11.1931 in der KrankenanstaltFriedrichsberg jetzt Langenhorn Interniert.
Der Grund!
ich lahs in der heiligen Schrift! meine
Frausahs mir gegenüber und Stickte. Nun
fragteich ihr, darf ich dir auch etwas
Vorlesen?und sogleich Übersetzen? Da
sagte sie wenndu das verfluchte Buch
nicht lähst den steckich es in den Ofen!
ich sagte ihr, dan bistdu eine Huhre!
Eine zeit später nahm sie mein
Marienebild von der Wand und hingein
anderes an der Stelle. Warum sie es thatwuhste ich nicht! ich stellte es hinter den Schrank. Wir wahren doch aber immer noch gute Freunde! aber mein Mistraun gegen ihr Inneres wuchs in mir immer mehr.
Meine Frau wuhste das ich die heilige Schriftliebte! und den Inhalt auch genau kante.
Wirsprachen vor einer langen Zeit mal
darüber. Dameinte sie was ich den führ ein Stamm wehr. Da sagte ich ein echter Germane. Ob sie meinen Kampf kante, wuhste ich nicht. Ob sie ihn
heuteschon kent, weihs ich auch noch
nicht. Nun kam ich mit der Geisterwelt
in Gespräch! ich erschrakim ersten
Augenblick. Hatte aber keine Angst. Denn
ich wuhste ja aus der heiligen Schrift.das man nur Stimmen hört und nichts sieht.Denn Abraham hörte ja auch nur die Stimmeals er Isaack Opfern wolte. Das wissen wirja auch alle aus unserer Schulzeit. Eines Tageskam nun mein Schwager und Schwägerin
Fritzevon Barmbeck zu uns. Wir sahsen
alle an einemTisch! da sagte meine
Schwägerrin was kanEsau daführ das Jakob
ihm die Erstgeburtgeraubt hat? ich sagte
die Wahrheit ist diehelige Schrift und
liegt dort auf dem Schrank.Die beiden
gingen nun bald vort! es wahr nurein
kurtzer Abschiet! ich ging mit nach unten um die Hausthür zu Öffnen. Da sagte meineSchwägerrin zu mir, leg dich man auf dein Kannape und schlaf. Wir gingen nun auchbeide zu Bett, meine Frau schlief im Zimmermeiner Kinder und ich im anderen Zimmerauf dem Sofa. Nun wahren die beiden meineGedanken. Wer hat den
gesagt das er Esauwahr? denn ich hatte
mir nie mit den beidenweder Biblisch
noch Politisch unterhalten.oder wollte
er mich führ seine Sünden haftbarmachen?
es ist aber nur ein Glück das ein jederführ seine Sünden selbst haftet. Also kurtzich wahr vertig. Die Feindschaft zwischen mirund
meiner frau wuchs immer mehr! ichwurde
aber geistig immer stärker.
Meinen Kindern lies ich mir nichts anmerken. An einem morgen komme ich in die Kücheda gab mir meine Frau einen Apfel! ich fragte was der soll? da meinte sie Essen und lachte dabei. Er wahr mir zu Sauerund legte ihn vort. Am Sontag kam es nun zwischen uns beiden zu einem grohsen
Krah.Am negsten Tag schickte sie durch
meinerTochter Gertrud einen Brief zur
Polizei Veddel.Ein par Tage später kam
ein Polizeibeamterzu mir und fragte wie
es mir geht! ich sagtedanke und er ging.
Am Mitwoch kam es wiederzum Krach ich
hatte keine Ruhe führ ihr. Sie ging zum
Artzt ich wahr gerade in der Kücheund
kochte für mich Kaffee. Es klopfte undschon standen zwei Sipo und ein Arzt vor mir.Er sah das ich den Kaffee aufgoss und gingins Zimmer wartete bis ich kam. Nun botich jedem eine Tasse Kaffee an die beiden Sipotranken. Der Arzt aber nicht der steckte sich
eineZigarette an. Auf dem Tisch lag ein
Album mitLiebeskarten es wahren ungefähr
300 Karten. ich wolte sie verbrennen!
ich sagte mir meine liebe deine liebe.
Nun fingen die drei Herrnsich mit mir an
zu unterhalten. Nunerkante ich in den
einen Sipo einen Landsmann.Die
Unterhaltung wahr nun von unser altenHeimat. Wir unterhielten uns wohl 35 Jahre zurück. Der Sipo Bestätigte es dem Arzt dases alles so ist wie ich es ihm gesagt habe. Auch sah er das ich Geistig auf der höhe bin
nahm seinen Koffer mit der Zwangsjacke
und ging. Der saure Apfel hat nicht
gewirkt. Der Sieger blieb ich. Nun
Überlegte auch ich was ich thun könnte?
ich wolte zu meinemHausarzt gehen und
den die Sache vorstellendenn ich hatte
sonst auch keinen Freund den
ich mir Anvertraun konte. Denn selbstBibelforscher wihs ich von meiner Thür. Also auch dort hatte ich keinen Freund! Ich freutemich aber das es doch Menschen giebt die
Gottsuchten und führ ihn etwas thaten.
Denn ich that ja im Grunde das selbe.
Jesu sagte ja bittet so wierd Euch
aufgethan. Dieses istdoch die heilige
Schrift die jedem vonMartin Lutter
Übersetzt wurde. Nun kam der Sonabend
der 28.11.31 ich ging zum Stempeln.Meine
Frau hatte führ mich ein Hemd Unterhoseund Strümpfe führ mich Gewaschen! ichmerkte nun was sie wolte. Nun sagte sie wir wollen zum Arzt gehen! ich sagte lahsdich erst mal selbst Untersuchen und ging zum Arbeitzamt. Auch hier merkte ich schon das der Beamte der meine Karte Stempelte das
auch er über meine Internierung im
bielde wahr. Nun ging ich durch den
Freihaven nach der Vesklaich überlegte
was ich thun kan? ich wuhstedas ich nun
eine schwere Zeit entgegen gehe!ich aber
hielt mich tapfer und verbarg führjeden
meinen Schmerz. Denn nur ich wuhstewarum
es geht. Nun kam ich nach hause. Meine
Frau und ich Katz und Hund. Meine frausagte um 10 Uhr komt der Arzt! ich sagte nichts. Sie nahm mein Hemd und wolte es plättenich riss es ihr aus der Hand und zeriss
esin zwei theil. Nun sagte ich ihr was
ich thun will das thue ich selbst da
brauche ich keinWeib zu, Wir wahren
gerade im Krach da kam mein Sohn
Hans-Peter aus der Schulesie sagte hol
mal die Sipo. In 10 Minutenkamen 2 Mann
um mich zu hohlen. Die fragtennun was
hier lohs währ? da sagte meine Frau ich
hätte sie geschlagen,
ich hatte ihr aber nur auf die Hand gehaut!und sagte von einem Weibe lahs ich mir nichtzum Sklaven machen. Nun hatten sie aber einen
Grund mich mitzu nehmen! ich sagte nun zu den beiden Sipo sie bleiben nun 10 Minuten in
meiner Wohnung und ich gehe selbst zur
Wache.Die beiden blieben in der Wohnung
und ich gingzur Wache. Nun wartete ich
vor der Thür bis sie kamen! und sagte so
meine Herrn nun könnenwir rein gehen!
und gab mich so freiwilligin die Hände
meiner Feinde. Nun wartete ich½ Stunde
auf den Arzt! der kam aber nicht! der wolte wohl mit der Sache nichts zu thun haben.Auch wuhste er das ich Geistig auf der höhe bin. Nun zog sich einer der Sipo Zievil an und
wirgingen zu einem Arzt nach
Rotenburgsort.Der Sipo wuhste aber auch
keinen Bescheit. Nun half ich ihn den
Arzt Suchen! er wohnte am Wasserwerk in
Rotenburgsort. Der Sipo Klingelteder
Arzt kam und wir gingen nun in sein Sprechzimmer. Als wir nun Plats genommenhatten, sagte ich ihn schon vor meiner Untersuch-ung er möchte mich zu dem Herrn Provessorhin schicken der auf mich wartet. Nun fragteer mich was wir führ eine Jahreszahl hätten?ich sagte 1930 und sagte ihn er möchte
seineBrille abnehmen damit er besser
Sehen kan.Das genügte nun führ meine
Überführung in eine Irrenanstalt, um
meinen Geisteszustand untersuchen zu
lahsen! wir gingen nun wiederzur Wache
Veddel. Nun wartete ich ½ Stund auf denWagen! ich wurde nun nach Waffen Untersucht!also gleich eines Verbrechers! dan ging es lohsnach Friedrichsberg. Wir kamen dort an! ich
wurde Gebadet und Gewogen! Ich wog 118
Pfd.also Körperlich verhungert. Aber an
Geistwahr ich noch Stark genug um mich
zu
verteidigen. Abends kam nun der Arzt! fragt mich wie ich heihse und stellte mir ein par
schwereFragen! die ich ihn Promp
Beantwortet habe!dan sagte er wie wollen
ihn mal Punktieren lieber einen führ
tausend. Am negsten Tag wurde ich nun Untersucht! ich sagte ihn nun was ich gesehn und gehöht hatte. Er stelte mir noch ein parBiblische fragen die ich ihn Beantwortet habeund konte gehen. Nun lag ich 11 Tage im Bett,
dankonte ich Aufstehn. Körperlich nahm
ich schnel zu. So aber auch an Geist.
Nun kam Weihnachten! ich dachte an meine
Famielie! aber ich hatte mich geteuscht. Anstat Urlaub zeigte man mir den roten Stempelauf der Akte. Nun fragte ich den Herrn DocktorLange-Lüdecke was der Bedeutet? da sagte er mirsie haben Prg. 22 da meinte ich was der
dennbedeutet? da sagte er mir
Gemeingefährlich!ich sagte über diesen
Punkt reden wir noch undging. Meine Frau
kam alle 14 Tage um mich zu Besuchenso
kam sie auch an einem mittag um mit dem Arzt zu sprechen. Sie sahs auf einer Bank undweinte! ich konte aber nicht mit ihr weinendenn ich wuhste das ich als Seher Interniert wahrund führ eine Entlassung gar nicht in
Fragekomme. Meine Frau meinte der Herr
Docktor hätte ihr gesagt Stimmen hören
währ eine Teuschungda sagte ich sag mal
dem Herrn er hätte sich selbst
getäuscht. Meine Frau kam nun immerwenieger! ich sagte Anna es ist für uns beidebesser wenn wir auseinander gehen. Sie meinte ob ich mit dem Arzt darüber gesprochen hätte? ich
sagte ja! er hatt aber Abgelehnt. Nun
sagte ich du gehst hin und reichst
selbst die Sache ein. Sie kam wieder,
und sagte, sie währ auch Abgewiesen. Nun
kam sie Überhaubt nicht mehrAlso auch
sie wurde Wissentlich Betrogen! undmir
mit den Kindern gestohlen! ich aber muhsteSchweigen.
Im Jahre 1932 trat ich nun vor dem Herrn Dr Lange wie es mit dem Urlaub währ? die Antwort wahr sie haben Prg. 22. fragen sie bei der
Behördean, woführ sie ihn haben? auch
halten wir sie nicht vest. Nun fragte
ich bei der Behörde an!ich wartete 4
Wochen. Die Antwort wahr da! nunfragte
ich dem Herrn Dr woführ ich den Gemeinge-fählichen Prg. hatte? die Antwort wahr, darübermüssen wir ihn die Auskunft verweigern. Im Jahre 1933 fragte ich nun dem Herrn PrvessorRittershaus, ob mans auch Interniert
wird,wenn man an Gott glaubt? dieses
wurde mirunter Zeugen dadurch Bestätigt,
das man imKriege mehr Interniert hatte
die an ihn glaubten.Nun wuhste ich was
ich wissen wollte. Ein par Wochen später
wurde ich Untersucht undGesund
geschrieben. Dieses Gutachten ging aber
nicht in meine Hände, sondern an derBehörde! und ich wurde weiter Interniert. Im Jahre 1934 habe ich nun durch den Herrn ProfessorWeygand die Deutsche Wissenschaft zu einen
Vortragüber die Heilige Schrift woführ
ich als Seher,Interniert bin!
Eingeladen! Auch wissen sie, das ich
nicht an einer Idee leide! songern das man mir die Heilige Schrift mit dem Bemerken in meine Wohnung brachte! wir müssen einen Schlüssel
haben der sie Öffnet! also im Auftage
der Deutschen Wissenschaft! Der Brief
wahr folgender:Mein Kampf gegen Sünde
die führ mich Unbe-kant wahr und gegen sie
Kämpfte. Was wahr die erste Sünde der
Menschen? währwar Schult daran Gott?
oder der Teufel! Der Mensch und seine
Pflanzung. Was ist der Geistim Menschen?
ist es einer oder sint es zwei!wie komt
der zweite im Menschen. Ist der Menschsterblich oder nicht? währ zeigte mir dieses.Wehr wahr
Abraham. Isaak und der Widder!
Wer wahr Jesu? was heist Ehebruch? Hurerei?Kuppelei und Zauberei. Was heist Krieg? und woherkomt er? von Gott? oder vom Teufel! Warum
wahrder Weltkrieg 14 - 18. Warum wurde
Deutschlandvom Teufel Isoliert? Warum
gab Gott die Heilige Schriftden Namen
Testament? Ist dieses bei Gott auchAnfechtbar? währ sucht dieses zu verhindern.Was meinte Jesu mit dem Ungesäuerten Brot undmit dem Sauerteig? wehr raubt den Menscher das Brot und giebt ihnen den Sauerteig des Teufels.
Ist Gott Liebe oder Lüge? wehr trägt den
Mantel der Lüge. Nun nahm man auch von
NationalsozialistischerSeite bei mir
Fühlung da man merkte das ich kein Feind
der Deutschen bin! mit dem Bemerken wirmöchten dich gern in unser Partei haben! da sagteich wenn mir Euer Führer das mit seiner Unter-schrift giebt, führ wehn er Kämpft? auch machte ich Ihnen darauf Aufmerksam das Gott mir
keinerPartei (d) oder Konfesion oder
Kirche etwas zuthun hätte! das der
Mensch selbst die Kirche ist.Aber alle
Antworten blieben vort. Nun möchte ich Ihnen darauf Aufmerksam machen! das es nach dem Germanischen Recht und Gesetz Freiheitsberaubungist! was sie an mir thun. Denn ehe ich einen
Menschen in Sicherheitsverwahrung
bringen, erst vor ein Gericht stellen
damit er sich erst Rechtvertiegen kan.Und das Wünsche auch ich! wenn ich auch Staten-los bin. Denn Sie wissen doch, Sie haben wederGrund, noch Recht mich zu Internieren.Verzeihen Sie bütte meine
Otograhfischen Fehler.
Friedrich Wilhelm S.
An einen hohen Senat der freien Hansa-Stadt Hamburgzu Händen des regierenden BürgermK.Klgch 9. III 37