Text von Heinrich P., 02.05.1929

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ham16588p04

Informationen zum Text

Name Ort Datum
von Heinrich P. Langenhorn 02.05.1929
an nicht zutreffend k. A. k. A.
Domain offizieller Brief (Lebenslauf)
Regest Lebenslauf; Bericht über Arbeitstätigkeiten, Einbrüche und Anstaltsaufenthalte

Informationen zum Patienten

ID ham16588p
Name Heinrich P.
Geschlecht m
geboren 1899-10-11
gestorben unbekannt
Tätigkeit(en) Hafenarbeiter, zuvor Packer
Ort(e) Hamburg📍
Religion protestantisch
Weitere Informationen
  • Familienstand: ledig
  • Eltern: Vater: Arbeiter
  • Anstalt: 12.11.1926–03.03.1935
  • Verpflegungsklasse: k. A.
  • Brieftypen: pp: 1, po: 5, ao: 1, so: 1
Diagnose angeborener Schwachsinn (1934)

Bearbeiter des digitalen Dokuments (Transkription, Korrekturlesung)

  • Stephanie Kamm
  • Monika Foldenauer

Nutzungsbedingungen

Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

Nachweis Originaldokument

Archiv Staatsarchiv Hamburg
Sammlung Best. 352-8/7: Staatskrankenanstalt Langenhorn (Abl. 1995/2)
Nr. 16588

Informationen zur Schrift

Schreiber Medium Umfang
patient ink major
arzt crayon minor

Zitationshinweis

Schiegg, Markus (Hg.): CoPaDocs – Korpus historischer Patiententexte. <https://www.deutschestextarchiv.de/copadocs/>. Quelle aus: Staatsarchiv Hamburg, Bestand Staatskrankenanstalt Langenhorn (352-8/7, Abl. 1995/2), Patientenakte 16588, Heinrich P., Text von Heinrich P., 02.05.1929.
P. 1Endesunterzeichneter wurde am 11.10.99. durch den ArbeiterJohann P. und dessen Ehefrau Auguste geborene N.geboren. Wier waren 8 Kinder davon starben 4. davon lebtnoch mein Bruder Willi, Richard, und meine Schwesterfrieda. Mutter starb 1922 an Astma. Mit dem 6 Lebens-jahre wurde ich der Volksschule Sachsenstraße zugewiesenda ich nicht ordentlich rechnen konnte bliebe ich mehr malssitzen troztdem ich mir alle erdenkliche mühe gab, in lesenund schreiben hatte ich immer 1 und 2. Meine führung in derSchule war immer sehr gut ich brauchte mich nicht über Bestra-fung zu beklagen. Ich brachte es leider lis zur 4 Klasse trotz allermeiner Anstrengung. Dann kam der Tag wo ich aus der Schuleentlassen wurde, ich wurde Kirchlich eingesegnet durch PastorH. in der Andachts Kapelle Brackdamm. Nachmeiner Schulentlassung wurde ich in der Spritfabrickvon Peters ein gestellt da ich die arbeit nicht ab konnteweil sie mir zu schwer war, ich mußte den ganzentag Kisten tragen. Dann bekam ich 1914 in der Kisten-fabrik neue Stellung, ich arbeitete ungefähr 3. Wochendas sagte der Meister zu mir ich sollte die Kreissägesäubern was ich auch tat, aber er sagte mir nichtdas er sie ab gestellt hatte, ich kroch da untermit den glauben das die Kreissäge ab gestellt war 2 Es vergingen keine 5 Minuten da wurde es schwarz vormeine Augen wie ich auf wachte lag ich in HohmühlenKrankenhaus wie ich auf stehen wollte lag ich zuBett und eine Schwester stand neben mir, auf meinbefragen was denn eigentlich los sei wurde mir mit-geteillt das ich mit den Kopf ind der Kreissägegeraten war monatelang lang lief ich mit verbun-denen Kopf umher da die Wunde nicht heilen wollte.Nach meiner Genesung fing ich wieder zu arbeiten anes war im frühling 1915. Ich wurde Beifahrerbeim Rollfuhrwesen, da ich aber immer nach meinerKopf verletzung starken Kopfweh verspürte habeich immer krank gespielt und habe seid 1917 nichtwieder gearbeit. Nun wurde ich 1918 in februarSoldat ich wurde eingezogen beim Infanterie RegementNr. 31. in Altona Graf Bohe. Da ich nach denfelddienst übungen immer über Kopfweh klagtewurde ich von Generalstabsarzt untersuchtund wurde 6 Monate zurük gesetzt in derGarnison. In Sommer 1918 sollte ich ins feldich wurde nach den Ratzeburger Jäger versetzt.Der Oberst aber sagte zu mir Bestrafte Leutekönne er nicht gebrauchen. Denn ich wurde wegen 3 ertren entwendung von alten Säcken mit einenverweiß Bestarft aus den grunde wurde ich wiedernach Altona versetzt mit den vermerk bestraft.Nun konnte der feldwebel mich nicht sehen auswelchen Grunde das weiß ich nicht denn ich lag immerin Revier das paßte den Herrn feldwebel nichtdas ich bei den Regiments Artzt gut angesehenwar wegen meiner Krankheit. Dann brach dieRevolution am 9 November 1918 aus wir wurdenin den Karsernen festgehalten um auf unsereeigennen Brüder zu schießen wir wieder setztenuns den Befehl und stürmten die Kaserneund befreiten unsere Genossen aus den Untersuchs-haft. Dann kam das Jahr 1919. an arbeit war nichtzu denken, dann kam die Not und das Elend wenn einergehungert hat denn war ich das wir hatten keinGeld um uns Lebensmittel auf Schleichwegenzu kaufen dann traf ich mit mehrere Kolegenzusammen und die namen mir mit wen wir machtenin Hamm einen Einbruch wurden aber gefahgefaßt und dem Gericht ausgefiefert ich bekamweil ich erst einmal vorbestraft war 3. MonateGefängnis. 4 Ich wurde entlassen am 23 März 1920 aus der StrafanstaltIch bekam ein Anzug und paar Mark mit ich ging dannnach der Gefar Gefanegenfürsorge und bat um Unter-stützung. Mir wurde in Hafen Arbeit angewiesenich kam nach Schuppen 71. und verblieb da einhalbes jahr denn es kamen keine Schiffe und ichwurde entlassen. 1922 geriet ich wieder auf derschiefen Bahn und machte einen Einbruch im Wäsche-geschäft wir wurden aber abgefaßt und der Polizei übergeben ich wurde ins Untersuchungs-gefänis ein gefiefert da bekam ich plötzlich dienachricht von ableben meiner Mutter ich wardie Zeit über sehr nieder geschlagen und fühltemir Krank. Dann kam der Tag wo ich mich zu verant-worten hatte ich wurde zu 1 Jahr 10 Monate verurteilt.Da die Strafe mir zu hoch war legte ich Berufung einich lernte in Gefänngnis zwei Patienten aus Langenhornkennen und die erzählen mir das es doch in Langenhorn sehrschön sei ich ließ mir denn erzählen wie ich da hinkommen kannsie sagten mir ich muß Briefe an Gericht schreiben dennkomme ich von Docktor gesagt getan es vergingen keine14 Tage kam ein Herr zu mir der Betreffende Herrwar Docktor Hasche-Klunder der ist leider jetzt tot. 5. Mir wurden einige fragen gestellt die ich nichtbeanworten konnte darauf sie wurde ich nach friedrichsberggebracht und kam nach Haus 9. Mir wurde HerrnDocktor Lange-Lüdegge zur Begutachtung bei-gele gegeben ich verblieb 6 Wochen in derAnstalt und wurde dann wieder überführt nachUntersuchungsgefänngnis. Im febraur 1923wurde ich frei gesprochen auf 51-22 und kamdann wieder in der Anstalt. Ich verblieb daeinige Wochen und lief dann weg ich ging nach Altonaund machte 2 Tage später mit ein Kannp Bekannteneinen Einbruch in Musikwaren Geschäft wir wurdennächsten Tag gefaßt und nach Altona überführt insGefängnis. Ungefähr nach 4 Monaten wurdeich zu 14 Monate verurteillt und kam nachGlückstadt zur Kra Strafverbüßung nach meinerEntlassung am am 5. September 1924 fuhrich nach Hamburg und bekam Arbeit in Hafen.1925. lernte ich ein Seemann kennen aufSankt Pauli er lud mich ein zum trinken da ich keinAlkorhohl ab kann trank ich nich fühl. viel. Bald nach Schluß verließ ich ihn ich ging am amCirkusweg hin lang auf ein mal stellte sich einSipo mir in Weg auf mein Befragen was er willsagte er mir ich muß mal mitkommen denn ich habeden auftrag sie zu verhaften wie ich auf die Wacheankam war der Seemann auch da und beschuldigt michdas ich ihn das Geld weg genommen habe was aber nichtder fall war. Mir wurde nicht geglaubt und ich kamvon neuen in Haft. Ich wurde aber der Anstalt wiederüberwiesen. Denn lief ich noch mal wegr und soll ein Patientbestohlen habe was aber nicht m andem war. Ich ging die6 Wochen zu Hause bei meinen angehörigen da sagte aberVater zu mir ich soll doch lieber wieder hin gehen ich wollte dasauch aber da kam schon die Polizei und holte mir. Denn kam icham 13 November 1926 nach Langenhorn nach Haus 18.wo ich 29 Monate und 14 Tage war. Ich habe meinenAngehörigen gesprochen und versichert das ich jetzt genughabe von den alten Leben und werde nach meinerEntlassung ein neues Leben anfangen denn nichts geht überein regelmäßiges leben ich werde mich sehr gut führenund jede Arbeit die mir aufgetragen wird nach bestenkonnen zu verrichten.Heinrich P..