Text von Friedrich S., 08.07.1895

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dor16s08

Informationen zum Text

Name Ort Datum
von Friedrich S. Aplerbeck 08.07.1895
an Seminarlehrer: K. k. A. k. A.
Domain offizieller Brief
Regest bittet um die weitere Versorgung seiner Tochter; die Mutter ist durch ihre Nähe zu den Minderer Freimaurern keine Unterstützung

Informationen zum Patienten

ID dor16s
Name Friedrich S.
Geschlecht m
geboren 1851-10-07
gestorben 1917-12-22
Tätigkeit(en) Taubstummenlehrer a.D.
Ort(e) Geburtsort: Raderhorst; Wohnort: Petershagen📍
Religion protestantisch
Weitere Informationen
  • Familienstand: verheiratet
  • Eltern: Vater: Colon, Mutter: Leibzüchterin
  • Anstalt: 05.04.1895–22.12.1917
  • Verpflegungsklasse: 3
  • Brieftypen: pp: 7, po: 6
Diagnose k. A.

Bearbeiter des digitalen Dokuments (Transkription, Korrekturlesung)

  • Christina Eichhorn-Hartmeyer
  • Katharina Gunkler
  • Franziska Eber

Nutzungsbedingungen

Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

Nachweis Originaldokument

Archiv LWL Archivamt für Westfalen, Archiv LWL (Münster)
Sammlung Best. 653: Dortmund-Aplerbeck
Nr. 16 (K. 220)

Informationen zur Schrift

Schreiber Medium Umfang
patient ink major
arzt crayon minor

Zitationshinweis

Schiegg, Markus (Hg.): CoPaDocs – Korpus historischer Patiententexte. <https://www.deutschestextarchiv.de/copadocs/>. Quelle aus: LWL-Archivamt für Westfalen, Münster (Best. 653: Dortmund-Aplerbeck), Patientenakte 16 (K. 220), Friedrich S., Text von Friedrich S., 08.07.1895.
Sehr geehrter Herr Seminarlehrer! ad act S.Provinzial-Anstalt.J.-Nr. ... Herrn Seminarlehrer K., Wohlgeboren,Neu-Ruppin, Brauder. Durch ein Schreiben − das erste seit Weihnachten −von meinem Vormunde erfuhr ich, daß meineTochter leidend gewesen sei, sich bei Ihnen erholthabe, nun aber nicht länger bei Ihnen bleibenkönne. Da ich sie bei Ihnen gut aufgehobenweiß, so erlaube ich mir in der Hoffnung, daßsie Ihnen zu Klagen keine Veranlassunggegeben hat, die ergebenste Bitte, wenn möglichsie noch einige Zeit zu behalten, weil ich von demEinflusse ihrer Mutter, die ganz und gar im Fahrwasser der Mindener Freimauerer schwimmt, keinen Vorteil für ihre sittliche Bildung erwar-ten kann. Durch den unglücklichen Ehescheidungs-Prozeß, zu welchem sie sich hat verleiten, beredenund verführen lassen, bin ich aus meiner Stellungimmer tiefer gedrängt bis in's Irrenhausselbst selbstredend unter Beihülfe der Loge und ihrer Helfer. Bei diesen herrscht das eigentümliche Prinzip vor, ihre Opfer auch noch (für) das ihnen zugefügte Unrecht büßen zu lassen. Bei ihrer großen Geschicklichkeit im Verleum-den und Verlästern und der weiten Verbreitung ihrer Organe sind sie dabei sehr gefährlich. Weil ich über die mir gewordene Behandlungmehr oder weniger sorgfältig Tagebuchgeführt hatte, worin ich allerdings rücksichtslosdie Wahrheit gesagt hatte, wurde ich für geistes-gestört erklärt und in's Irrenhaus gesteckt.Darin sitze ich nun fast 8 Monate und weißnoch nicht, wann ich werde entlassen werden.Thatsachen, die nach Ort, Personen und Zeit angege-ben sind, können doch ohne Prüfung nicht ohneWeiteres als Gespinnste einer erregtenFantasie betrachtet werden. Je länger aberdie Zeit darüber verstreicht, desto schwerermuß muß naturgemäß der Nachweis der Wahrheitsein. Entschuldigen Sie gütigst diese Abschweifungund gestatten Sie mir, meine Bitte umweiteres Behalten meiner Tochter ergebenstzu wiederholen.Mit verbindlichsten GrüßenIhrS.Taubstummenlehrer a. D.aus Petershagen.